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Aktennotiz
Angelegenheit Spanien/Schrimpf/Ley
Ende 1995/Anfang 1996 liefen Verhandlungen über die bestehenden Verbindlichkeiten des Herrn Schrimpf gegenüber den Firmen Hans Seiger Bauelemente und Seiger GmbH in Liquidation. Eine Auskunft über den Verbleib der seinerzeit hinterlegten Wechsel konnte nicht gegeben werden. Es wurde vereinbart, daß Herr Schrimpf DM 15.000, an Herrn Johannes Seiger zahlen sollte. Dies geschah dann auch im Januar 1996 im Beisein der Herren Seiger, Schrimpf und Löwendick.
Im Oktober 1996 wurde Herrn Schrimpf auf Grund von Steuerunstimmigkeiten, die er mit dem Finanzamt Lippstadt hatte, eine Gefälligkeitsrechnung in Höhe von DM 100.000, ausgestellt. Tatsächlich gezahlt wurden darauf DM 40.000,.
Diese Aktion war die Vorbereitung für den Versuch, sich nähere Informationen über die Principality of Sealand zu beschaffen.
Ein kriminelles Grundstücksgeschäft auf Gran Canaria sollte durch die Herren Schrimpf und Ley vermittelt werden, was der Unterzeichner jedoch ablehnte. Im November/Dezember 1996 legten die Herren Schrimpf und Ley die wahren Absichten auf den Tisch.
Dank seiner angeblich exzellenten Beziehungen zu spanischen Anwälten und Regierungsmitgliedern wurde folgendes Geschäft vorgeschlagen:
Herr Schrimpf verbürgte sich für seine Kontaktleute in Spanien, daß durch diese eine volle diplomatische Anerkennung seitens der spanischen Regierung kurzfristig zu erlangen wäre. Bedingung:
1. Herr Miguel Palacios Masso wird Präsident der Filiale der Sealändischen Staatsbank in Spanien
2. Gegen Zahlung von DM 250.000, sollten 50 Diplomatenpässe für spanische Staatsbedienstete erstellt werden
Hierauf wurden von Herrn Schrimpf und Herrn Ley DM 20.000,, DM 5.000,, DM 4.000, und DM 2.000, in bar gezahlt. Eine weitere größere Zahlung sollte Ende Dezember 1996/Anfang Januar 1997 erfolgen.
Die zugesagten Zahlungen blieben jedoch aus, statt dessen wurde eine Offenlegung über den Ist-Zustand der Principality of Sealand verlangt. Daraufhin wurde entsprechende Korrespondenz des Außenministers sowie Filmmaterial (10-jähriges Bestehen, Alex, Lettland und Hans Seiger privat) übergeben.
Wie zu vermuten war, wurde auch eine Auskunft über die finanzielle Situation des Unterzeichners gefordert: diese wurde vom Unterzeichner als äußerst angespannt geschildert, was den Herren Schrimpf und Ley sehr entgegen kam.
Es wurden mehrfach diverse Gespräche geführt, wobei immer wieder darauf hingewiesen wurde, daß die DM 250.000, kurzfristig beschafft wurden und der Präsident der Filiale der Sealändischen Staatsbank in Madrid ein Spanier sein sollte.
Wie zu vermuten war, wurde nach Kenntnis der Sealandunterlagen die eigentlichen Absichten der Herren Schrimpf und Ley zum Ausdruck gebracht. Herr Schrimpf versuchte nun, eine Generalvollmacht als Vertreter des Premierministers zu ergaunern. Zu diesem Zweck stand eines Morgens Herr Ley vor der Tür, der kurzfristig mit dem großen Geld winkte und eine Vollmacht, die bereits auf Diskette in Spanisch im Voraus geschrieben war, unterschrieben haben wollte.
Die abgeänderte deutsche Übersetzung erschien durchaus als harmlos und lies den wahren Inhalt des Spanischen Originales nicht erkennen. Da wir von vorn herein wie oben bereits erwähnt die Betrugsabsichten der Herren erahnten, ließen wir den spanischen Text von Frau Bourgos, einer Spanierin aus der Nachbarschaft, neu übersetzen. Mir wurde deutlich, daß die wesentlichen Punkte bewußt und vorsätzlich in der deutschen Übersetzung des Herrn Ley verschwiegen wurden. Spätestens jetzt bestätigten sich unsere Vermutungen, daß die Vollmachten und die Unterlagen ausschließlich für kriminelle Zwecke und zum Nachteil des Premierministers und der Principality of Sealand genutzt werden sollten.
Als wir Herrn Schrimpf und Herrn Ley darauf aufmerksam machten, daß diese Art der vorsätzlichen Täuschung keinen Bestand haben konnte, teilten uns beide mit, daß für sie die Angelegenheit nun endgültig erledigt sei.
Von Herrn Schrimpf wurden die Unterlagen zurückgegeben und bestätigt, daß keine Kopien, Videos oder andere Vervielfältigungen von den überlassenen Unterlagen erstellt worden seien.
Nach etwa weiteren drei Wochen meldete sich überraschend Herr Ley und fragte, ob noch Interesse am Spaniengeschäft bestehen würde. Es kam dann zu weiteren Gesprächen, wobei Herr Ley dem Unterzeichner mitteilte, daß Herr Schrimpf aus dem Geschäft heraus sei, was im Endeffekt zu einer Neuauflage der betrügerischen Machenschaften führte.
Statt Schrimpf versuchte nun Ley, eine entsprechende Vollmacht zu ergaunern. Als auch dieses von uns verhindert wurde, übernahm nun Frau Ley die betrügerischen Machenschaften von Schrimpf und ihrem Ehemann und gab sich als diejenige aus, welche die entsprechenden Kontakte nach Spanien besitzt..
Nun versuchte man drei Schlüsselpositionen im neu zu bildenden Regierungskonzept zu besetzen:
Außenministerium: Herr Ley!; Innenministerium: Francisco Trujillo Ruiz; Justizministerium: Miguel Palacios Masso.
Frau Ley sollte Kulturministerin werden!
Der Unterzeichner hat in einem persönlichen Gespräch in Bad Westernkotten im Hause Ley unmißverständlich klargemacht, daß niemals Schlüsselpositionen in der Regierung von unbekannten Größen besetzt werden können, was letztlich nur zu einer Machtübernahme gemäß Verfassung führen sollte. Durch Hintergründe, die noch näher beschrieben werden können, wurden nun die Herren Weber und Hausen mit der gesamten Angelegenheit konfrontiert.
Als Ergebnis stundenlanger Besprechungen an verschiedenen Tagen sollte nunmehr der angebliche Vertraute von Herrn Seiger Herr Hausen durch große Zahlungsversprechen animiert werden, sich eine Vollmacht gleichen Inhalts wie oben beschrieben zu besorgen, was letztendlich dazu dienen sollte, 300 Pässe zu je DM 10.000, an bereits vorliegende Interessenten zu verkaufen. Ferner kam klar zum Ausdruck, daß Gelder über die Staatsbank aus südamerikanischen Ländern (offensichtlich Waffen- und Drogengelder) gewaschen werden sollten. Hierfür sollte Sealand 20% der gewaschenen Gelder erhalten.
Da auch Herr Hausen als angeblicher Vertrauter diese Vollmacht nicht erhielt, fand ein weiteres Gespräch zwischen Schrimpf, Ley, Hausen und Weber statt. Nach Aussage von Herrn Hausen rief während dieses Gespräches Herr Ley in Spanien an und teilte einem Paco mit, mit Seiger könnte man keine Geschäfte machen, man würde noch dafür sorgen, daß sie Seiger nach Spanien locken und dort ans Schafott liefern würden.
Weiterhin wurde diskutiert, daß die Angelegenheit auch ein gewisser Herr Bruno Mitarbeiter der Firma Ley und Schrimpf erledigen könnte.
Während dieser Gespräche teilte Herr Schrimpf mit, daß das gesamte Know-how aus 1980 in Sachen PU welches zu Millionenverlusten der Firma Seiger geführt hat von vorn herein auf Betrug aufgebaut war. Dieses Know-how hat es nie gegeben.
Diese Aussagen wurden von Herrn Hausen in Gegenwart vom Unterzeichner und Herrn Löwendick bestätigt.
Am heutigen Tage, 14. Februar 1997, hat der Unterzeichner den Herren Schrimpf und Ley ein nochmaliges Gespräch vorgeschlagen.
Gezeichnet in Rheda-Wiedenbrück
14. Februar 1997
Seiger und Löwendick
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